Eberhard Bonitz | Diözesanmusikdirektor, Komponist und Orgelsachverständiger



Eberhard Bonitz
(1921-1980)
Eberhard Bonitz, geboren in Dresden, begann seine Studien 1939 am Kirchenmusikalischen Institut der Evangelisch-Luterhischen Landeskirche in Leipzig. Im selben Jahr bereits  konnte er den legendären Thomaskantor Günter Ramin an der Orgel der Thomaskirche zu Leipzig vertreten und bei den berühmten Aufführungen des Thomanerchors Leipzig unter Ramins Leitungmitwirken. Zu seinen weiteren Lehrern gehörten so bedeutende Persönlichkeiten der sakralen Musik wie Johann Nepomuk David oder Kurt Thomas.

Nach dem Abschlussexamen in Leipzig lebte Bonitz  in Dresden und konvertierte daselbst  zum katholischen Glauben. Ab 1941 bekleidete er die Stelle des Stadtkantors in Naila/Oberfranken und unterrichtete Musik seit 1943 wiederum in Dresden an der Annenschule.
In schlimmster Kriegszeit erwarb sich Eberhard Bonitz zu Anfang des Jahres 1944 ein enormes Verdienst: in klarer Voraussicht des nahenden Untergangs rettete er auf Anregung des Probstes der Dresdner Hofkirche, Wilhelm Beier, wie der Orgelbauer Gebrüder Jehmlich in Dresden  die berühmte Gottfried-Silbermann-Orgel der  Hofkirche, das letzte Werk Silbermanns, nach dessen Tod 1755 vollendet, durch kühnen Ausbau und schliessliche Auslagerung des Pfeifenwerks. Beim fatalen Bombenangriff auf die Stadt am 13. Februar 1945 wurde auch die Dresdener Hofkirche schwer getroffen: Gehäuse und Windanlage der berühmten Silbermann-Orgel verbrannten. Das von Bonitz geborgene Pfeifenwerk blieb erhalten. Am Pfingstmontag, 30. Mai 1971, war die Orgel im Pontifikalgottesdienst der restuarierten Hofkriche erstmals wieder zu hören und im nachmittäglichen Festkonzert liess Eberhard Bonitz das wiedergeborene Instrument, das er 1944 als letzter Organist vor dem Inferno .gespielt hatte, in voller Pracht klingen.
Nach der Bombardierung Dresdens 1945 flüchtete Eberhard Bonitz mit seiner Familie zunächst wiederum nach Naila, um später nach Bamberg zu übersiedeln. Er war kurze Zeit als Organist an der Universitätskirche zu Erlangen tätig, ansonst als freischaffender Komponist, Organist und Orgelsachverständiger. Unter anderem arbeitete er für die Orgelbaufirma Keller in Selb/Oberfranken, betreute 1947 die Instandsetzung der großen Orgel der Benediktinerabtei Münsterschwarzach. und wurde im folgenden Jahr zum  Kirchenmusikdirektor, Organisten und Chorleiter an der Stiftskirche zu Ellwangen/Jagst berufen. Im Jahr 1954 wechselte Eberhard Bonitz die Position und zog mit seiner Familie nach Lingen/Ems, wo er zum Organisten und Chorleiter, später von der Diözese Osnabrück zum Diözesanmusikdirektor ernannt wurde. Diese Aufgaben nahm er bis zu seinem Tode wahr, blieb In dieser Zeit auch der führende Orgelsachverständiger für  Orgelrenovierungen der Frimen Orgelbau Klais Bonn, Orgelbau Stockmann und  E.F.Walcker Orgelbau).

Neben seiner umfangreichen Konzerttätigkeit profilierte sich Eberhard Bonitz zunehmend auch als Komponist, namentlich nach dem II.Vatikanischen Konzil durch seine Neubearbeitungen im Bereich des katholischen Kirchenliedes wie der Choralsätze. Zahlreiche Kompositionen für Orgel, Messen, Chöre, Lieder wie kammermusikalische Werke wurden ebenso publiziert wie seine wissenschaftlichen Arbeiten; denn seit 1939 veröffentlichte Eberhard Bonitz Schriften zum Orgelbau, portraitierte und analysierte verschiedene Orgeln, die er nach dem Krieg mit namhaften Orgelbauern restauriert hatte

Link

Kirchenmusikalisches Institut Leipzig

Günther Ramin

Thomanerchor Leipzig

Johann Nepomuk David

Kurt Thomas

Annenschule Dresden

Hofkirche Dresden
Gottfried Silbermann

Gebr.Jehmlich Orgelbau Dresden

Orgel Benediktinerabtei Münsterschwarzach

Orgel Stiftskirche Ellwangen/Jagst

Orgelbau Klais Bonn

Orgelbau Stockmann

E.F.Walcker Orgelbau

Orgel St.Bonifatius Lingen/Ems 

Komponist Eberhard Bonitz